Der Jahreszeitentisch

 

Wünscht du dir, dass dein Kind eine lebendige Verbindung mit der Natur erlebt? Möchtest du in deiner Familie eine wertschätzende Haltung unserer Mutter Erde gegenüber aufbauen?

 

 

Eine wundervolle Möglichkeit, um mit Kindern und in der Familie eine liebevolle und innige Verbindung mit der Natur zu pflegen ist der Jahreszeitentisch – inspiriert nach einem Brauch aus der Waldorfpädagogik. Mit der Gestaltung eines solchen magischen und feierlichen Ortes holst du dir immer wieder ein Stückchen Natur im Einklang mit den Jahreszeiten in deine Wohnräume. Gemeinsam mit deinem Kind/deinen Kindern kannst du so den Jahreszeitenlauf der Natur und ihren elementaren Kräften miterleben. Besonders jüngere Kinder haben noch keinen Begriff von längerfristigen Zeitspannen und bekommen so ein bildhaftes Gefühl und eine Orientierung durch den Ablauf der Jahreszeiten.

 

Für uns Erwachsene bietet der Jahreszeitentisch die Chance, wieder mit einem achtsameren, aufmerksameren Blick durch die Natur zu gehen, vielleicht ohnehin sehr langsam, wenn dein Kind noch sehr jung ist. Und dein Kind bekommt die Möglichkeit, seine mitgebrachten Schätze und Fundstücke gebührend zu zelebrieren, ihnen einen guten Platz zu geben, sie sichtbar zu haben und sie auch immer wieder umzugestalten.

 

So ein Jahreszeitentisch darf ein sehr lebendiger Ort sein, ein Ort, der sich verändert und der behutsam gestaltet werden darf. Manchmal ist er vielleicht üppig mit Gaben bestückt, ein anderes Mal braucht es vielleicht nur ganz wenig – ein kleiner Schatz, der dafür in seiner ganzen Schönheit leuchtet und strahlt.

 

 

Für den Jahreszeitentisch kannst du eine kleine Fläche in deinen Wohnräumen auswählen, auf der er seinen festen Platz bekommt und sich mit den Jahreszeiten immer weiter mitverwandelt. Dies kann ein kleiner Tisch an der Wand oder in einer Ecke sein, ein Sideboard, eine Fensterbank, ein Brett im Regal  oder was immer sich dafür eignet. Mit Tüchern, die den jeweils zugrunde liegenden Farben in der Natur entsprechen, wird die Basis gelegt. Sie können einfach wie ein Tischtuch ausgebreitet werden oder je nach Lust und Laune drapiert werden, vielleicht auch mit mehreren ineinanderfließenden Farbtönen.

 

Jetzt im Herbst dominieren Rot- und Brauntöne, langsam kann sich das Rot wie auch in Natur immer weiter zurückziehen und Braun übernimmt als dominierende Farbe. Ein fester Bestandteil kann eine Vase oder ein Krug sein, in dem jeweils die draußen auffindbaren Pflanzen, Zweige und Blumen eingefrischt werden können – oder im Herbst und Winter einfach hineingestellt werden. Mit allen Schätzen, die in der Natur, bei den Spaziergängen oder im Garten und Park so aufgefunden werden, kann nun der Jahreszeitentisch geschmückt und bespielt werden. Jetzt im Herbst ist die Auswahl reich – Kastanien mit und ohne grüner Stachelschale, Nüsse, Hagebutten, Bockerl, Stöckchen und Rinden, vielleicht ein Stückchen Moos oder ein Schneckenhaus…

 

Vielleicht will ein Mandala daraus entstehen, vielleicht gesellen sich auch kleine Figuren dazu, die das Geschehen in der Natur unterstreichen und auch noch die Fantasie dazu einladen. Seien es Wichtel, Elfen, Zwerge, Mandalaelemente  oder was immer euch anspricht -  so entsteht vielleicht auch ein Ort für ein „Kleine-Welt-Spiel“.  Bei der Auswahl der Figuren empfehlen wir schlichte und einfache Darstellungen, die so wenig wie möglich an Informationen beinhalten. So kann dein Kind seine inneren Bilder ungestört genießen und ausleben und seine eigene Fantasie bekommt den Raum den sie braucht. 

 

 

Dieser Text ist zuerst bei kokomoo.at erschienen.